Alles zu Dry Sift, Ice-O-Lator, BHO, Wax und Rosin in Deiner Anbauvereinigung
Das CanG macht es einem nicht leicht. Schwammige Formulierungen und Leerstellen im Gesetzestext geben allen Cannabis Social Clubs in Deutschland große Rätsel auf. Ein Thema, das alle von ihnen betrifft, sind Cannabis-Konzentrate.
Darunter fallen mitunter klassisches Dry-Sift Haschisch, Eiswasser-Extraktionen oder auch das hochpotente Rosin. Also, wie ist es jetzt genau? Was darfst Du in Deinem Club anbieten und was ist durch das CanG untersagt?
Was steht im CanG?
Vorab lässt sich sagen: Es ist mal wieder sehr schwammig. Laut §1 Absatz 5 des CanG gilt das abgesonderte Harz der Cannabispflanze in Reinform als Haschisch. In § 2 Absatz 2 des CanG wird die Extraktion von Cannabinoiden aus Cannabis untersagt.
Doch laut allgemeiner Definition wird immer ein Lösungsmittel für eine Extraktion benötigt. Hier wird es also interessant.
Ohne Extraktionsmittel, ohne Probleme?
BHO, CO2- oder Ethanol-Extrakte sind nach dem CanG aktuell definitiv verboten, da hier Lösungsmittel zur Gewinnung der Wirkstoffe verwendet werden. Anders ist es bei der Trockensiebung mittels Pollinator, Trim Tray mit Sieben und zuletzt der Pressung von extrem potentem Rosin, die durch spezifische Temperatur und Druck erfolgt.
Bei diesen drei Methoden werden keine Extraktionsmittel verwendet. Somit solltest Du diese drei Formen der Cannabis-Konzentrate problemlos in Deinem Club anbieten können, ohne in Konflikt mit dem Gesetz zu geraten.
Grauzone: Wasser? Auf die Rhetorik kommt es an
Die Eiswasser-Methode gilt bis dato als Grauzone. Es geht darum, ob Wasser als Lösungsmittel oder Transportmittel gesehen wird. THC ist durch seine Unpolarität nicht im polaren Wasser löslich, also sollte es chemisch betrachtet definitiv als Transportmittel im Cannabis-Kontext gesehen werden können.
Somit sollte auch die Eiswasser-Methode genauso wie die Trockeneis-Methode rechtens sein. Es gibt hier aktuell allerdings keine klare Antwort. Vorsicht – Grauzone.
Am Ende könnte es im Ermessen der Behörden liegen, also hier besser Vorsicht als Nachsicht walten lassen.
Macht uns das “Herstell-Verbot” komplett einen Strich durch die Rechnung?
Laut Paragraf 2, Absatz 1, Ziffer 3 ist es verboten, Cannabis herzustellen. Das betrifft zwar auch den Anbau, die Weitergabe und die Entgegennahme – diese Verbote werden jedoch in Paragraf 2, Absatz 3, Ziffer 4 für Anbauvereine explizit widerrufen und gelten somit unter Berücksichtigung der restlichen Regeln für Anbauvereine als erlaubt.
Nicht jedoch die “Herstellung” – diese wird nicht explizit erlaubt.
Bei der Bewertung, ob Hasch jetzt illegal zu produzieren sei, können wir nur hoffen, dass es sich um eine fehlende Definition im Gesetz für den Begriff “Herstellung” handelt, welcher zu unseren Gunsten bald von Gerichten erörtert wird.
Immerhin ist Haschisch nach Paragraf 19, Absatz 1, Satz 2 in Reinform weitergabefähig. Strittig ist also nicht die Produkt-Kategorie, sondern der Herstell-Prozess von Blüte zu Hasch.
Im medizinischen Bereich hat das BfArm übrigens deutlich definiert, dass die “Herstellung” spätestens ab der Trocknung beginnt. Im CanG hingegen fehlt eine Definition für den Begriff “Herstellung” jedoch deutlich.
Anbauvereine mit oder ohne Hasch?
Wir befinden uns seit dem ersten April 2024 in einem ausgedehnten Schwellenzustand. Der Gesetzestext des CanG ist an vielen Stellen nicht eindeutig. Hier kommt es auf die rechtliche Auslegung des Textes an. Wenn man der allgemein gültigen Definition folgt, ist alles an Hasch, wofür Du kein Extraktionsmittel brauchst, in Deinem Club erlaubt. Auch die bis dato potenteste Lösemittel-freie Variation – Rosin.
Ob Wasser als Extraktionsmittel definiert wird oder nicht, wird wohl noch in den ein oder anderen Präzedenzfällen benötigen.
Am strittigsten ist durch das Herstell-Verbot in unseren Augen jedoch gar nicht die schlussendliche Palette an erlaubten Arten von Hasch, da ist der Extraktions-Begriff einfach zu genau in der Wissenschaft definiert, sondern ob die Herstellung von Hasch am Ende überhaupt erlaubt ist – also der Weg zum Hasch.
Wir halten Dich auf dem Laufenden, sobald sich konkretere Regeln, Vorgaben oder Urteile ergeben!
