In Deutschland ist in der Regel nur der Indoor-Grow für Social Clubs sinnvoll. In diesem Artikel möchten wir den ungefähren Flächenbedarf für diese Anbaumethode aufschlüsseln, sowohl für einen mittelgroßen als auch für einen voll ausgelasteten Social Club. Beachtet bitte, dass die folgenden Angaben lediglich Größenordnungen sind, um euch eine Vorstellung zu geben, da die genaue Größe der Räumlichkeiten für den Cannabis-Anbau individuell unterschiedlich ist. Faktoren wie die Wahl zwischen Vertikal-Grow, die Anzahl der Pflanzen und die genaue Ausstattung können den Flächenbedarf erheblich beeinflussen. Zudem sind die rechtlichen Anforderungen, insbesondere in Bezug auf die Sicherung der Produktionsanlagen, noch nicht bekannt.
Szenarien für den Blütenbedarf in einem CSC:
Angenommen, ein CSC hat maximal 500 Mitglieder und darf jedem Mitglied maximal 50 Gramm Blüten pro Monat abgeben. Das bedeutet, dass ein jährlicher Bedarf von 300 kg Blüten sichergestellt werden muss. Ein voll ausgelasteter CSC benötigt also 25 kg Blüten pro Monat. In einem realistischeren Szenario nehmen wir an, dass ein CSC 250 Mitglieder hat, die sich am gemeinschaftlichen Anbau beteiligen, und dass jedes Mitglied durchschnittlich 30 g pro Monat benötigt. Das ergibt einen monatlichen Bedarf von 7,5 kg und einen jährlichen Bedarf von 90 kg Blüten.
Im Folgenden werden wir die Mengen- und Flächenwerte für das Szenario der Vollauslastung angeben, in Klammern aber auch die Werte für das realistische Szenario.
Benötigte Räume und Flächen:
Blütenraum:
Um die Zielmenge von 75 kg (22,5 kg im realistischen Szenario) pro Grow zu erreichen, benötigt ein CSC bei einem durchschnittlichen Ertrag von 75 Gramm pro Pflanze insgesamt 1.000 (300) Pflanzen im Blütenraum. Bei einer Dichte von 5 Pflanzen pro Quadratmeter sollte der Blütenraum des CSC daher über eine reine Anbaufläche von mindestens 200 m² (60 m² im realistischen Szenario) verfügen. Wenn man auch Zwischengänge berücksichtigt, sind eher 250 m² (75 m² im realistischen Szenario) nur für den Blütenraum erforderlich.
Mutterraum + Stecklinge:
Idealerweise produziert ein Cannabis Social Club seine eigenen Stecklinge, um Kosten und Zeit zu sparen. Hierfür werden Mutterpflanzen benötigt, die in einem separaten Mutterraum kontinuierlich in der vegetativen Phase gehalten werden. Wenn wir davon ausgehen, dass pro Grow 25 Stecklinge pro Mutterpflanze geschnitten werden und im Blütenraum 1.000 (300) Pflanzen stehen, benötigt der CSC 40 (12) Mutterpflanzen. Mutterpflanzen sind in der Regel deutlich größer als die Pflanzen in der Blütephase, daher sollte der Mutterraum ca. 1 m² pro Mutterpflanze umfassen. Ein Cannabis Social Club benötigt also mindestens 40 m² (12 m² im realistischen Szenario) für den Mutterraum, zuzüglich der Zwischengänge. Es ist auch sinnvoll, einen Bereich für frisch geschnittene Stecklinge in den Mutterraum zu integrieren. Dafür sollte der CSC weitere ca. 20 m² (10 m² im realistischen Szenario) einplanen.
Vegetativer Raum:
Um die bewurzelten Stecklinge auf die richtige Größe zu bringen, damit sie anschließend in die Blütephase geschickt werden können, benötigt der CSC einen Raum für die vegetative Phase der Pflanzen. Da sich die Pflanzen während dieser Phase oft in 3-Liter-Töpfen befinden, können problemlos 20 Pflanzen pro Quadratmeter platziert werden. Bei 1.000 (300) Pflanzen für die Blütephase werden also 50 m² (15 m² im realistischen Szenario) zuzüglich der Zwischengänge benötigt.
Trocknungsraum – Fermentierung:
Für den Trocknungsprozess des Blütenmaterials ist eine gute Luftzirkulation unerlässlich. Das noch feuchte und ungeschnittene Blütenmaterial sollte keinesfalls in einem zu kleinen Raum eng aneinander gehängt werden. Bei einer Menge von ca. 75 kg (22,5 kg im realistischen Szenario) Blütenmaterial ist ein Trocknungsraum mit einer Fläche von etwa 40 m² (20 m² im realistischen Szenario) zu empfehlen.
Trimming + Verpackung + Lagerung:
Die letzten drei Arbeitsschritte können in der Regel in einem Raum durchgeführt werden. Die genaue Größe des Raumes hängt davon ab, wie diese Schritte individuell gestaltet werden. Es ist jedoch ratsam, mit einer Fläche von mindestens 30 m² zu rechnen.
Gesamtübersicht der benötigten Flächen in Quadratmetern:
Für einen besseren Überblick haben wir eine tabellarische Übersicht erstellt, aus der ihr die benötigten Flächen für die verschiedenen Arbeitsschritte entnehmen könnt.
Vollauslastung (500 Mitglieder á 50 g pro Monat):
Arbeitsschritt |
Hauptfläche |
Zusatzflächen |
Gesamtfläche |
Mutterraum + Stecklinge |
60 m² |
20 m² |
80 m² |
Vegetativer-Raum |
50 m² |
15 m² |
65 m² |
Blütenraum |
200 m² |
50 m² |
250 m² |
Trocknungsraum – Fermentierung |
40 m² |
– |
40 m² |
Trimming – Packaging – Lagerung |
30 m² |
– |
30 m² |
Gesamtfläche |
380 m² |
85 m² |
465 m² |
Realistisches Szenario (250 Mitglieder á 30 g pro Monat):
Arbeitsschritt |
Hauptfläche |
Zusatzflächen |
Gesamtfläche |
Mutterraum + Stecklinge |
22 m² |
5 m² |
27 m² |
Vegetativer-Raum |
15 m² |
5 m² |
20 m² |
Blütenraum |
60 m² |
15 m² |
75 m² |
Trocknungsraum – Fermentierung |
20 m² |
– |
40 m² |
Trimming – Packaging – Lagerung |
30 m² |
– |
30 m² |
Gesamtfläche |
147 m² |
25 m² |
172 m² |
Kosten für den Anbau:
Die Kosten für den Anbau können je nach individuellen Anforderungen erheblich variieren, und eine genaue Abschätzung ist zum jetzigen Zeitpunkt kaum möglich. Zunächst müssen wir vom Gesetzgeber und den Behörden wissen, wie der Anbau im Detail ausgestaltet sein darf. Der erste wesentliche Kostenfaktor betrifft die Art und Größe der genutzten Flächen sowie die Miete oder Pacht, gegebenenfalls zuzüglich Makler- und Umbaukosten sowie Kaution.
Die weiteren Kosten lassen sich im Wesentlichen in zwei Blöcke einteilen: Anfangsinvestitionen und laufende Kosten.
Anfangsinvestitionen umfassen:
- Heizung, Kühlung und Belüftung
- Beleuchtung
- Bewässerungssysteme
- Anbautische, Regale und ähnliches
- Töpfe und Anbaumaterialien
- Samen oder Stecklinge
- Messgeräte und Werkzeuge
- Alarmanlagen, Überwachungs- und Zutrittssysteme
- Track & Trace Systeme
- Kosten für Planungsleistungen und Abnahme
Insgesamt ist im realistischen Szenario von einer Investitionssumme im deutlich sechsstelligen Bereich auszugehen. Für eine voll ausgestattete Anlage, die auf den Maximalbedarf ausgelegt ist, könnten 500.000 € eine realistische Größenordnung sein.
Laufende Kosten umfassen:
- Strom und Wärme
- Wasser
- Nährstoffe und Zusatzstoffe
- Ersatzteile und Wartung
- Verpackungen und Transportkosten
- Laboranalysen
- Versicherungen
- Finanzierungskosten
Dazu kommen noch Kosten für das Personal im Verein, wie beispielsweise den Growmaster, sowie möglicherweise externe Dienstleister, die am Anbau beteiligt sind. Im realistischen Szenario können die laufenden Kosten einschließlich Miete oder Pacht etwa 20.000 bis 30.000 € pro Monat betragen, bei Vollauslastung entsprechend mehr.
Sobald konkrete Informationen zu den Anforderungen und Möglichkeiten auf Basis des Gesetzentwurfs vorliegen, werden wir eine exemplarische Investitions- und Kostenplanung bereitstellen.